New York

New York Downtown

New York Downtown

Kunst- und Kulturreise nach New York, 3.-10.März 2016

Eine Anzeige in der Stuttgarter Zeitung der „TUI Special Tours“ brachte uns spontan auf die Idee, dass wir wieder einmal New York besuchen sollten – zumal wir vor 20 Jahren das letzte Mal dort waren.

Das Programm versprach Kunst und Kultur satt – geführte Besuche in den großen Museen Guggenheim, Moma und Metropolitan, einen Sonntagsbummel über die Armory-Show, eine der größten Kunstmessen der USA, einen Spaziergang durch die Galerienszene von Chelsea, sowie genügend Zeit für eigene Erkundungen Manhattans.

Um es vorneweg zu sagen – es war eine in jeder Hinsicht perfekte Gruppenreise, dank einer guten Organisation und Führung und einer sehr angenehmen, gebildeten und kunstinteressierten Gruppe, ohne die oft unvermeidlichen, nervenden Egomanen!

Im folgenden Reisebericht gehe ich zunächst auf Anreise, Unterbringung und auf den ersten Eindruck beim abendlichen Bummel durch New York ein.

Danach berichte ich über eine ausführliche Stadtrundfahrt und unsere diversen individuellen Stadterkundungen.

Auf die Museumsbesuche, den Messe- und Galerienrundgang gehe ich im Reisebericht nur kurz ein, da ich hierüber zwei separate und ausführliche Kunstblogs verfasse.

Stattdessen berichte ich über die teils organisierten, teils individuellen, meist abendlichen, kulturellen und kulinarischen Highlights.

1. Anreise, Unterbringung und erster abendlicher Bummel durch New York.

Die Anreise ging mit Lufthansa von Stuttgart über München nach New York. Bei dieser Gelegenheit mussten wir leider erneut feststellen, dass unser Provinzflughafen keinen Direktflug mit Lufthansa nach NY mehr anbietet.

Erfreulicherweise lernten wir beim Hinflug die Vorzüge der „Premium Economy Class“ der LH kennen, die mit breiten Sitzen und genügend Beinfreiheit ideal für längere und bequeme Tagflüge ist – bei bezahlbarem Aufpreis. Im Flugzeug wurde sogar noch ein Upgrade von Economy zur Premium Economy zum halben Preis (250.-€) angeboten.

Unsere 18 köpfige Gruppe erledigte nach 8,5 stündigem Flug die lästigen Einreisemodalitäten in die USA überraschend schnell und problemlos und konnte sich beim einstündigen Bustransfer nach Manhattan erstmals beschnuppern. Dabei hatten wir den Luxus von zwei sehr netten, kompetenten Reiseleiterinnen – einer in New York lebenden Wienerin und unserer ständigen Reiseleiterin, einer sehr engagierten Kunst – und Kulturwissenschaftlerin.

Auf dem Weg von Queens nach Manhattan sorgten die ersten Blicke auf die Skyline von New York für große Vorfreude, Tennisfreunde konnten zudem einen Blick auf das Tennismekka Flushing Meadows, den Austragungsort der US-Open, erhaschen.

Wir erfuhren Einzelheiten zum Programm der nächsten Tage und die für uns etwas überraschende Aussage, dass New York inzwischen eine sichere Stadt sei, was sich im Verlauf der Woche bewahrheiten sollte.

Unser Intercontinental Hotel lag am Times Square (44.Str / 8 Av.) sehr zentral, quasi im “Auge des Orkans” von Midtown, im Theater- und Musicalviertel. Im Verlauf der Woche wurde uns diese ideale Lage mit bester und nächster U-Bahn- und Busverbindung immer bewusster. Dieser Vorteil ließ uns großzügig über das schon etwas veraltete und abgewohnte Interieur zumindest in den unteren Touristenetagen des Hotels hinwegsehen.

Unsere Reiseleitung mutete uns nach der Hotelankunft einen ca. zweistündigen Spaziergang durch die attraktive, aber auch ziemlich kalte Umgebung zu – vorbei am Glanz der schrillen Lichtreklamen des Times Square und der Musicaltheater, mit wunderbaren „Hochblicken“ auf die angestrahlten Spitzen der Wolkenkratzer, z.B. des Rockefeller Centers, Empire State- und Chrysler Buildings, durch eine volle, laute, abendliche Stadt. Es war ein nach dem langen Flug und dem Zeitunterschied irgendwie unwirkliches Szenario, ich fühlte mich wie im Film! Wir konnten uns im wunderbar renovierten, prunkvollen Grand Central Station umsehen und etwas aufwärmen, bevor unser Bummel gnadenlos weiterging und uns an weiteren berühmten Hotels (mit Skandalgeschichten) und öffentlichen Gebäuden vorbei schließlich in ein Burgerrestaurant führte, über dessen Qualität und Preis- / Leistungsverhältnis ich den Schleier des Schweigens legen möchte.

Müde, aber doch auch schon beseelt von der Vorfreude auf die kommenden Tage, waren wir danach glücklich, uns in unsere geräumigen Hotelzimmer und gepflegten Betten zurückziehen zu können. Die Reiseleiterin hatte insofern ihr erstes Ziel erreicht – möglichst lange aufbleiben, um danach den erholsamen Schlaf der Erschöpfung zu finden!

2. Stadtrundfahrt durch New York von Nord nach Süd

Der Blick aus dem Fenster an unserem erstem Morgen in NY  brachte gleich eine große Überraschung: New York im Schnee!
Insofern fand unsere für diesen Vormittag geplante Stadtrundfahrt in einem sehr speziellen Licht und Ambiente statt – nicht die gewohnten, sonnigen Hochglanzbilder, sondern durch Dunst und Nebel gedämpftes Licht präsentierten die Stadt wie durch einen Weichzeichner. Der Blick nach oben endete zunächst auf halber Höhe der Wolkenkratzer, der Rest ließ sich nur erahnen.

Unsere Stadtrundfahrt per Bus führte von Nord nach Süd, von Midtown bis zum tiefsten Punkt von Downtown.

Die quer vom Hudson River im Westen zum East River im Osten verlaufenden Streets beginnen mit den kleinen Nummern in Downtown und enden dreistellig in Harlem im Norden. Sie werden von der 5. Avenue in West und Ost geteilt. Die 10 Avenues durchlaufen Manhattan von Nord nach Süden, wobei der Broadway die älteste und längste Strasse in Manhattan ist. Dieses sehr logische Straßensystem erleichtert auch dem NY-Anfänger die Orientierung. Nur im ältesten Teil Manhattans, dem Süden in Downtown, herrscht das uns gewohnte, unübersichtliche Straßengewirr, die Straßen und Gassen tragen zwar Namen, sind aber trotzdem am besten per Taxi zu finden.

Wie oben schon angedeutet, hatte die Fahrt durch das verschneite New York ihren eigenen Charme. Diese verwunschene Atmosphäre zeigte sich besonders bei unserem ersten Stopp am Madison Square Park, der am südlichen Ende durch das spitzwinklige, s.g. Bügeleisenhaus (Flatiron Building) gekennzeichnet wird. Das Herz eines jeden Fotografen lachte bei dieser Kombination aus winterlichem Park und im Nebel verschwindenden Hochhäusern! Wir durchfuhren die 7. Av , die ehemalige Fashion Avenue, und bewunderten die schönen Townhouses in Chelsea, mit den Souterrain-Wohnungen der ehemaligen Bediensteten, die heute begehrte Gartenwohnungen sind. Vorbei am berühmten Chelsea-Hotel, in dem früher Rockmusiker und Künstler abstiegen, kamen wir nach Greenwich Village, liebevoll „The Village“ genannt. Das ehemalige Bohemeviertel gehört heute zu den besten Wohngegenden der Stadt, mit den höchsten Mieten. Braune Straßenschilder weisen auf historische Gebäude und Straßen hin, die Gegend wirkt fast ländlich mit den vielen kleinen Läden, Galerien, Restaurants, Jazzclubs und Häusern mit grünen Gärten. Durch das Straßengewirr von SOHO (South OF Houston-Street), Little Italy (sehr touristisch) und dem malerischen Chinatown näherten wir uns schließlich dem Finanzdistrikt mit der City Hall, der eindrucksvollen Skyline der Hochfinanz in und um die Wallstreet. Viele Banken haben allerdings in den letzten Jahren das Viertel verlassen, in ihren Gebäuden beherbergen sie heute teure Luxuswohnungen.

Und dann standen wir am Südzipfel von Manhattan und schauten auf die gegenüber liegende Skyline von New Jersey und sahen in der Ferne im Nebel die Freiheitsstatue, der wir noch einen späteren Besuch abstatten würden.

Der emotionale Höhepunkt der Rundfahrt war zweifellos der Besuch des 9 / 11 Memorials Ground Zero. Auf der einen Seite des Memorials ragt das One World Trade Center trotzig in den winterlichen Himmel – ein formschönes und eindrucksvolles Symbol aus Glas, Stahl und Beton, dass die New Yorker vor dem Terror niemals kapitulieren werden. Ein paar Schritte weiter schauten wir betroffen in zwei schlichte Wasserbecken aus schwarzem Stein, die exakt den Grundriss der eingestürzten Zwillingstürme des früheren World Trade-Centers darstellen. Jeder von uns hat noch die schrecklichen Bilder von damals im Kopf, jeder weiß, wo er damals gerade war…Die Namen der über 3000 Opfer sind auf den Geländern um die zwei Becken eingraviert – einige mit Blumen geschmückt, vielleicht hatten diese Opfer gerade Geburtstag…Dass gerade in diesem Moment erste Sonnenstrahlen den winterlichen Nebel erhellen, gab dem Ganzen eine eigene, hoffnungsvolle, tröstliche Note!

Die würdevolle Schlichtheit und Stille dieses Ortes des Gedenkens kontrastiert mit der ungeheuren Bautätigkeit in der Umgebung, wo weitere Wolkenkratzer in den Himmel wachsen und gerade ein bombastischer U-Bahnhof aus Glas und Marmor für knapp 4 Milliarden Dollar eröffnet wurde. Stararchitekt Santiago Calatrava hat diesen Bahnhof und die an eine gigantische Friedenstaube erinnernden Stahlflügel, die sich weit sichtbar über Ground Zero spreizen, als „Wiedergeburt von Ground Zero“ bezeichnet. Wie passt das unterirdische Museum mit den vielen schrecklichen Bildern, Belegen und Zeugnissen der Katastrophe zu diesem Prunk in Marmor, Stahl und Glas? Vielleicht muss man Amerikaner sein, um das zu verstehen?

3. Weitere individuelle Stadterkundungen

Im Folgenden gehen wir auf unsere sehr individuellen Erkundungen und Erfahrungen in Manhattan ein.

Vorab sei gesagt, dass man ein sehr gutes und bequemes Schuhwerk benötigt, denn NY muss man weitgehend zu Fuß erkunden. Für Bus und U-Bahn gibt es relativ preiswerte Wochentickets, am bequemsten und sichersten sind natürlich die gelben Taxis, wovon es zu vernünftigen Preisen ca.15.000 in NY gibt und die im Straßenverkehr omnipräsent sind. Freundliche Gespräche mit den multikulturellen Taxifahrern gibt es als Gratiszugabe.

Apropos Sicherheit – wir haben in der gesamten Woche keine einzige unsichere Situation erlebt, weder auf den Straßen, noch in der U-Bahn. Auffällig war allerdings eine hohe Polizeipräsenz, per Auto, Pferd oder zu Fuß. New York hat diesbezüglich offensichtlich in seine Sicherheit investiert, ein Polizist ist mit ca. 61.000.-€ Dollar im Jahr auch relativ gut bezahlt.

Was das (touristische) Leben in der Stadt weiterhin so angenehm macht, ist die Freundlichkeit und Rücksichtnahme der New Yorker – keine Drängelei und ein geduldiges Anstehen, ein freundliches Lächeln oder „Excuse me“, eine heruntergedrehte Fensterscheibe im Auto und die Frage „Are you lost?“ sind kleine Beispiele für diesen angenehmen Umgang miteinander – obwohl die Stadt andererseits voll, laut und hektisch ist.

Um die Adjektive für New York abzurunden, gehört „sauber“ und „teuer“ noch dazu. Die Stadt wirkt sehr sauber, der anfallende Müll findet sich nachts in schwarzen Säcken am Straßenrand wieder und ist morgens abgeräumt. Neben den vielen positiven Anmerkungen muss aber auch gesagt werden, dass NY (sau-) teuer ist – sowohl was Wohnen, Essen und Trinken angeht, als auch die Tickets und Einzelhandelspreise – billig bzw. günstig einkaufen in NY war einmal!

Jetzt aber zurück zu unseren touristischen Highlights. Hierzu zählten zweifellos eine Fahrt mit einer Fähre, ein Bummel durch den Meatpacking District, ein hautnaher Blick vom Rockefeller Center auf die Skyline von Mid- und Downtown und ein Bummel durch die exklusiven Geschäfte der 5. Avenue.

Beginnen wir mit dem billigsten Vergnügen New Yorks, der kostenlosen Fahrt mit der Staten Island Ferry vom Battery Park im Süden nach Staten Island und zurück. Die ca.30 minütige Fahrt bot atemberaubende Blicke auf die Skyline von Downtown und New Jersey einerseits und Brooklyn in der Ferne andererseits. Wir bewunderten die Freiheitsstatue aus nächster Nähe und fanden immer neue, fantastische Fotomotive und freundliche Gesprächspartner. Während die Einheimischen zur Arbeit gingen, begaben sich die Touristen nach der Ankunft auf Staten Island sofort in die nahe Wartehalle und nahmen die nächste Fähre wieder zurück nach Manhattan – ein doppeltes Vergnügen!

Auf dem Weg zurück nach Midtown bot sich ein Bummel durch den Meatpacking Distrikt in Chelsea an. Das ehemalige Viertel der Fleischindustrie ist eines der Trendviertel New Yorks. Das Viertel steht unter Denkmalschutz und ist geprägt von Restaurants, Galerien, Boutiquen, schrägen Läden und nicht zuletzt der besonderen Attraktion, dem High Line Park.

Diese ehemalige Hochbahnlinie für Güterzüge, die früher vor allem die Textilindustrie belieferten, wurde nach deren Stilllegung zu einer auf Stahlstelzen verlaufenden
Promenade mitten durch und über der Stadt. Die ca. 2,5 km lange, bepflanzte High Line lädt zu einem entspannten Bummel, hoch über dem lauten und hektischen Straßenverkehr ein und bietet gleichzeitig fantastische Ausblicke auf alte Bausubstanz und die enorme Bautätigkeit in der Umgebung. Man sollte den Spaziergang am Südende beim neuen Whitneymuseum beginnen und die architektonisch vielseitige Aussicht nach Norden genießen. Bevor man die High Line betritt, bietet sich ein Besuch im Chelsea Market an, einer historischen Keksfabrik, die in altem Industrie-Ambiente viele köstliche Leckereien anbietet.

Was wäre New York ohne seine Skyline? Um sie hautnah zu erleben, muss man zwangsläufig ebenfalls hoch hinaus. Wir haben uns für die Aussichtsplattform des Rockefeller-Centers entschieden. Für immerhin 31 Dollar pro Person bekamen wir allerdings auch ein gigantisches Spektakel geboten! Das begann schon mit dem pfeilschnellen Aufzug, der uns nach kurzer Fahrt ins windige Freie ausspuckte, wo wir buchstäblich atemlos die Skyline von New York im Rundumblick bewunderten: das architektonische Wunder von Midtown vor der Nase und die Skyline von Downtown im mittäglichen Dunst in der Ferne! Beim Rundlauf in der Mittagssonne sahen wir, dass Manhattan tatsächlich eine Insel ist, begrenzt vom Hudson- und East River und mit dem Festland verbunden durch die vielen, berühmten Brücken. Die grüne Lunge Manhattans, der Central Park, wirkte zwar noch winterlich grau, aber gab auch den Blick frei auf die historischen, alten Gebäude der Upper West- und Eastside. Wir konnten uns kaum satt sehen an diesem architektonischen „Wunderwald“ aus Glas und Stahl, den unterschiedlichen Stilen der letzten 100 Jahre Baugeschichte, repräsentiert durch die berühmten frühen Namen Empire State Building, Chrysler Building, Rockefeller Center bis zu den modernen, experimentelleren Gebäuden der Gegenwart. Man sieht aber auch, dass momentan viele alte Gebäude geopfert werden für immer neuere und höhere „Wolkenkratzer“ – das Wort bekommt hier oben seine wahre Bedeutung!

Über unseren Bummel durch die Luxusgeschäfte auf oder um die 5. Avenue brauchen wir hier nicht viele Worte verlieren – der gehört einfach zu einem NY-Besuch dazu und jeder kann sich seinen Weg durch die Luxusmarken selbst zusammenstellen. Bei den Kaufhäusern hat Europa enorm aufgeholt und vielleicht sogar Bloomingdales, Macys und Co zum Teil bezüglich Warenpräsentation, Inneneinrichtung und Warenangebot schon überholt. Mehr Kreativität fanden wir bei vielen kleineren Läden und natürlich bei unserem Lieblingsgeschäft Bergdorf Goodman.

4. Abendliche und kulinarische Vergnügen

Das offizielle Reise-Programm bot uns den Besuch eines Musicals und einer Oper in der weltberühmten Met an.

Über den Besuch des allseits bekannten „Phantoms der Oper“ möchte ich nicht viele Worte verlieren – die Aufführung war zwar aufwendig und qualitativ gut, wir hätten uns aber lieber ein aktuelleres und „fetzigeres“ Musical gewünscht – unsere frühe Reservierung ohne den Titel zu kennen, war einer der wenigen Fehler dieser Reise.

In der Metropolitan Opera, der Met, stand der Besuch von Puccinis Manon Lescaut auf dem Plan.

Die freundliche Einladung der Opernagentin Sarah Stephens zur vorherigen Einstimmung auf den Opernbesuch in ihrer Wohnung im „musikträchtigen“ Ansonia Building an der Upper Westside, stellte sich als eine wunderbare Ergänzung unseres Kulturprogramms heraus.

Der Empfang auf dem Dach des Ansonia Buildings bot uns nicht nur einen Blick aus einer anderen Perspektive auf die Skyline von Midtown, sondern auch auf die schönen, älteren Gebäude dieses Viertels am Rande des Central Parks. Sarah erzählte uns, dass der reiche Erbauer dieses relativ kleinen, aber edlen Hochhauses um 1900 das gesamte Dach als Farm für die Selbstversorgung des ganzen Gebäudes geplant und gebaut hatte, mit den dazu gehörenden Nutztieren.. Entsprechend groß mussten die Aufzüge sein – was dazu führte, dass später dort auch Flügel von Musikern transportiert werden konnten. Folgerichtig beherbergte das Ansonia Building in den folgenden Jahrzehnten berühmte Musiker, wie Toscanini, Caruso etc., aber auch den US-Baseballstar Ruth Babe, der sich als Musiker tarnte. Wir genossen die Gastfreundschaft und Einführung von Sarah für die abendliche Oper, u.a. anhand historischer Aufnahmen von Callas und Kaufmann, so sehr, dass wir fast zu spät in die Oper kamen.

Die berühmte Metropolitan Opera selbst ist als Gebäude nicht sehr aufregend, der Zuschauerraum fasst zwar über 4000 Besucher, wirkt aber im Vergleich zu den berühmten europäischen Opernhäuser einfach und schlicht – undespektierlich gesprochen, fast wie ein großer Kinosaal. Trotzdem beschlich uns bei so viel Musikgeschichte eine gewisse Ehrfurcht – auch wenn die Kleidung vieler Besucher ebenfalls eher einem Kinobesuch angepasst war. Erwähnenswert sind aber auf jeden Fall die wunderbaren Wandgemälde von Chagall in der Vorhalle – davor konnte man im feinen Bedienungsrestaurant die bessere New Yorker Gesellschaft in angemessener Kleidung bewundern.

Die Inszenierung der Oper hat mich allerdings nicht vom Sitz gerissen, nicht nur weil der angekündigte Kaufmann fehlte und obwohl eine wunderbare Kristine Opolais brillierte. Die deutschen Wehrmachtsuniformen und Stahlhelme waren zudem sehr befremdlich. Möglicherweise war aber auch die Erwartungshaltung viel zu groß!

Unsere Erwartungen übertroffen wurden erfreulicherweise beim Besuch des Jazz-Clubs Blue Note in Greenwich Village. Die 5 köpfige „Ivan Neville Piano Session“ bescherte uns in diesem berühmten Jazztempel einen stimmungsvollen, hinreisenden Jazzabend, den ich mit dem Kauf einer Blue Note Cap krönte. „He plays Rock`n Roll the way it was meant to be” war das Motto des Abends.

An zwei freien Abenden folgten wir den Restaurantempfehlungen eines Freundes und kulinarischen NY –Kenners und wurden nicht enttäuscht.

Im Milos (125 West, 55. Street) wurden wir von einer wunderbaren, geschmackvollen und aromatischen griechischen Küche verwöhnt, mit dem Schwerpunkt Fisch.

Eine Steigerung und ein absolutes kulinarisches Highlight erlebten wir im Dining Room des „The Modern“ (9 W., 53. Street). Das mit 2 Michelin-Sternen gekrönte Restaurant grenzt unmittelbar an das Museum For Modern Art an. Folgerichtig saßen wir mit Blick in den Skulpturen Garten des Moma und wurden visuell und kulinarisch mehr als verwöhnt.- ein wunderbarer Abend!

Auf der Suche nach einem zünftigen Steakhaus wurden wir in Hotelnähe in „Frankie & Johnnies“ (320 West, 46. Street) fündig – gegründet 1926. Es war wohl früher eine New Yorker Institution, musste dann aber umziehen, da das alte Gebäude abgerissen wurde und leidet heute unter einem überdimensionierten Raumangebot, wie uns der in Ehren ergraute Kellner anvertraute.

Wie oben schon ausgeführt, ist NY sehr teuer – z.B. bezahlten wir für ein sehr gutes Ribeye-Steak immerhin stolze 54 Dollar. Die Auswahl an sehr guten Restaurants ist groß – aber überall glüht die Kreditkarte!

5. Kunstszene New York

Wie schon angedeutet, widme ich unserem eigentlichen Reisezweck, die Kunstszene New Yorks kennen zu lernen, zwei separate Kunstblogs, die auf meiner Website www.art-fashion-consulting.de unter artour in Wort und vor allem Bild veröffentlicht werden.

Teil 1 findet Ihr hier: http://www.art-fashion-consulting.com/2016/03/22/kunstszene-new-york-teil-1/

Teil 2 findet Ihr hier: http://www.art-fashion-consulting.com/2016/03/22/kunstszene-new-york-teil-2/

Wir besichtigten das Guggenheim Museum, das Museum of Modern Art (MoMA) und das Metropolitan Museum – jeweils mit Führungen zu ausgewählten Werken durch exzellente, museumseigene Führerinnen. Der Besuch der Armory Show, die jährliche Messe für moderne und zeitgenössische Kunst, war ein Kernstück unserer Kunstreise. Abgerundet wurde unsere „Kunst- und Kulturreise“ durch einen geführten und sehr interessanten „Kulturspaziergang“ durch ausgewählte Galerien in Chelsea.

Ohne meinen Kunstblogs zu sehr vorzugreifen, möchte ich doch hier feststellen, dass meine hochgesteckten Erwartungen mehr als erfüllt wurden.

6. Reisefazit

Meinen Freunden habe ich nach der Reise gemailt: New York ist die „geilste“ Stadt der Welt!

Dazu stehe ich auch mit einem gewissen Abstand – es war eine in jeder Hinsicht perfekte Städtereise. Organisation und Führung sind sehr zu loben, mein Dank gilt unserer ständigen Reisebegleiterin Annette Schneider, aber auch unser NYer Begleiterin Ingeborg Knottek-Hecht und unserer Gastgeberin beim Opernabend, Sarah.Stephens.

Rückblickend kommt mir die Reise wie Teil 1 eines schönen Films vor – ich freue mich schon auf die Fortsetzung in Teil 2.

Esslingen, März 2016                              Klaus Weidner

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