Reisebericht Gran Canaria Teil 3

Erholung pur im Casa Leon

Casa Leon Gran Canaria

Casa Leon Gran Canaria

1. Vorgeschichte

Nach unserem letzten Gran Canaria Urlaub Ende 2015 waren wir uns einig, dass wir diese schöne Insel vorerst nicht mehr besuchen würden. Das Publikum hatte sich in unserem damaligen Luxusressort in Meloneras radikal verändert – es war „prolliger“ geworden, beim abendlichen Buffet wurde geschoben und geschubst und der Kampf um die besten Liegen nahm Formen an, die in der Androhung von „Schellen“ (Ohrfeigen) gipfelte.

Beim Bummel über die Reisemesse CMT in Stuttgart im Jahr darauf,  fiel mein Blick  auf ein wunderschönes Panoramafoto eines Hotels in den Bergen und auf Nachfrage, wo das denn sei, sagte mir eine charmante, junge Frau lächelnd: „Das ist unser Hotel auf Gran Canaria!“  

Wir kamen ins Gespräch, es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Hotel um Casa Leon, ein exklusives Hotel einer süddeutschen Familie handelt, die ansonsten erfolgreich ein großes Einrichtungshaus betreibt. Das Hotel wurde im Jahr 2015 eröffnet und wird lt. Prospekt von Mutter und Tochter geführt.  Als die Juniorchefin mir bei der CMT sagte, dass das Hotel nur 25 schöne, große Zimmer habe und in exponierter Berglage mit Meerblick einen ruhigen, erholsamen und stilvollen Urlaub garantiere, entschlossen wir uns spontan, Gran Canaria noch eine Chance zu geben.

Anfang März 2018 waren wir für 12 Tage Gäste im Casa Leon, nachfolgend folgt mein Bericht über diesen gelungenen Urlaub.

2. Lage und Beschreibung des Hotels

Das Hotel liegt im Süden der Insel oberhalb von Maspalomas in 500 Meter Meereshöhe. Nachdem wir die Autobahn vom Flughafen kommend nach ca. 20 Autominuten an Abfahrt 46 verlassen hatten,  ging es auf schmalen Serpentinenstraßen stetig 10 Kilometer bergauf.  Eine alpine Berglandschaft begrüßte uns  mit grandiosen Felsformationen, spektakulären Aussichten und tiefen Tälern. Wir durchquerten das Bergdorf Montana La Data und sahen plötzlich in fantastischer Hanglage  unser Hotel vor uns auftauchen. Nach ein paar weiteren Serpentinen bogen wir von der Fahrstraße ab und waren plötzlich in einer Oase totale Ruhe!

Wow, was für ein toller erster Eindruck und was für ein fantastischer Blick auf die umliegende Bergwelt einerseits und das ferne Meer und die Sanddünen andererseits!

Es stellte sich schnell heraus, dass das Hotelareal 10.000 Qm umfasst und dass hier ein sehr individuelles, wunderbar in die Natur eingepasstes Hotel Ruhe und Entspannung nicht nur verspricht, sondern auch garantiert.

Die nicht ganz einfache Anfahrt und Hotelsuche ist bei der freundlichen Begrüßung und bei einem Erfrischungsdrink schnell vergessen, zumal die überragende Aussicht alle Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.

Die Architektur und geschmackvolle Einrichtung setzt auf klare Linien, beste Materialien und warme Farben und verzichtet erfreulicherweise auf den üblichen „Schnickschnack“ und dekorativen Ballast. Originell ist der oben offene Empfangsbereich – der meist blaue Himmel kontrastiert wunderbar mit dem Marmorboden. Für die eher seltenen Regenfälle scheint man durch eine ausgeklügelte Bodenneigung gut vorbereitet zu sein, wie man auf meine entsprechende Nachfrage entspannt, lächelnd antwortete.

Unser Zimmer „Löwenblick“ im 1. Stock entsprach in Größe und Ausstattung den Erwartungen und hatte den Bonus eines kleinen Balkons und eines grandiosen Rundblicks auf die umgebende Bergwelt und in der Ferne auf Küste und Meer bei Maspalomas.

Das Sport-, Spiel- und Wellnessangebot ist erfreulich vielfältig. Eine große Poollandschaft und viele malerisch versteckte Ruheplätzchen, eingebettet im blumenreich angelegten, terrassierten, natürlichen „Steingarten“ , erfüllen alle Bedürfnisse nach Ruhe, Entspannung – ideal um die Seele baumeln zu lassen!

Wem nach Sport und Spiel zu Mute ist, der findet einen Tennis-Sandplatz, einen Fitnessraum, eine Boccia – und Shuffleboardanlage, man kann Mountainbikes ausleihen oder geführte Bergwanderungen buchen.

Diese erfreuliche Bewertung gilt auch für das Essensangebot. Das Frühstücksbüffet war vielfältig und ließ kaum Wünsche offen. Das Abendessen erfolgte erfreulicherweise  in Bedienung – abgesehen von speziellen Grillabenden, bei denen man sich gerne selbst bediente. Die Dreigang-Menüs waren von hoher Qualität, Themenabende sorgten für weitere Abwechslung.

Zusammengefasst lässt sich sagen, in  diesem Familienhotel ist die weibliche Leitung und gesamte Belegschaft mit Herzblut und Freundlichkeit am Werk, großes Lob!

3. Die nähere Umgebung

Da wir bei unseren vorigen Reisen nach Gran Canaria die Insel bei diversen Tagesausflügen schon ausgiebig erkundet hatten, haben wir uns dieses Mal auf die nähere Umgebung konzentriert und die ist durchaus sehenswert.

Wir sind gerne unabhängig, weswegen wir für die ganze Zeit einen PKW  gemietet und auch täglich genutzt haben.  Dies war nicht nur praktisch für die Fahrten zu den diversen Golfplätzen, sondern auch für die sonstigen, meist spontanen Wünsche, die nähere Umgebung besser kennen zu lernen.  Es sei allerdings nicht verschwiegen, dass Casa Leon seinen Gästen 3 VW Cabrios zur Tagesmiete anbietet.

Dass wir in einer sehr musikalischen Umgebung wohnten, bemerkten wir schon bei der Anfahrt, als wir in Hotelnähe auf das Schild  „Finca Justus Frantz“ stießen und kurz danach auf der Calle Mozart zu unserem Hotel einbogen. Bei weiteren Erkundungen sahen wir die die Calle Chopin,  Calle Beethoven etc. – vermutlich eine Referenz der örtlichen Verwaltung  an Justus Frantz, der diesen malerischen Bergrücken schon sehr früh für seine ausgedehnte Finca entdeckte.

Bei Spaziergängen durch die nähere, sehr felsige Umgebung stießen wir auf sehr exklusive Anwesen, die sich malerisch an die steilen Hänge schmiegen oder als bunte Farbtupfer in die steinige Landschaft einfügen.

Mit dem Auto befuhren wir einen landschaftlich wunderbaren, hoch alpinen Rundkurs auf den Landesstraßen 503 /504, dessen nicht enden wollenden Steigungen im Dorf Ayagaures ihren Scheitelpunkt erreichen und dann in einer vergnüglichen  Abfahrt hinunter Richtung Meer münden. Dieser steile, 12 km lange Aufstieg war von  „Fahrradmasochisten“ beiderlei Geschlechts an diesem Frühlingsmorgen sehr frequentiert, mit dem Auto gehörten wir zu einer kleinen Minderheit!  Auf dieser 25 Kilometer langen Runde erlebten wir erneut, quasi im Zeitraffer, die ganze Schönheit der bizarren und schroffen Bergwelt Gran Canarias, die dann in einem blumenbunten, grünen Tal ihren lieblichen Gegensatz findet.

Nicht fehlen darf natürlich eine ausgiebige Wanderung durch die Dünen von Maspalomas, einem weiteren Naturwunder Gran Canarias. Der Architekt dieser Wunderwelt aus feinstem Sand ist der Wind, der die Dünenlandschaft unmerklich, aber stetig verändert.

Sonne, blauer Himmel, weiße Wolken, die vielfältigen Sandtöne, schüchternes Grün an manchen Stellen und das nahe Meer bieten eine einzigartige Farbsymphonie a la Gran Canaria! In den Dünen klein die Menschen, die als Schattenrisse im Gegenlicht hinter den Dünen auftauchen und wieder verschwinden. Wunderbar, wir lieben diese Insel!

Ein Ärgernis sei allerdings zum Schluss nicht verschwiegen: von Jahr zu Jahr steigen die Greenfeepreise für die Golfplätze und haben mit über 100.-€ pro Runde schon längst die Schmerzgrenze überschritten. Wenn die Kosten für die schönste Nebensache der Welt die sonstigen Reisekosten übersteigen, dann bedarf es eines Umdenkens beider Seiten, so oder so!

Esslingen, 15.4.2018                                  Klaus Weidner